Die Wahlen in drei deutschen Bundesländern vom
Wochenende wurden kontrovers diskutiert und
haben nicht zuletzt in der Medienlandschaft ein
breites Echo ausgelöst.
Für den Klein Report kommentiert Medienexpertin
Dr. Regula Stämpfli die Wahlergebnisse aus den
drei Bundesländern und nicht zuletzt auch, wie die
Medien darauf reagiert haben.
Symptomatisch die «Süddeutsche» vom Dienstag:
«Seehofer: Merkel riskiert Absturz».
Flächendeckend werden die Wahlen vom letzten
Sonntag zum Referendum für oder gegen die
Bundeskanzlerin inszeniert. Einzig «The Guardian»
weist auf den Unterschied zwischen Wahlen und
Referendum hin. Gleichzeitig schaffte der Datablog
des linksliberalen britischen Blattes eine Klarheit,
die sämtlichen deutschen Leitmedien fehlt.
Erstens: Merkels Flüchtlingspolitik wird vom
Grossteil der Bevölkerung getragen, unterstützt und
gutgeheissen. Zweitens: Der Wahlerfolg der Grünen
in Baden-Württemberg ist auch auf die
Unterstützung von Merkels Flüchtlingspolitik
zurückzuführen. Drittens: Auch der Wahlerfolg von
Malu Dreyer (SPD) in Rheinland-Pfalz hängt
explizit mit der Unterstützung von Merkels
Flüchtlingspolitik zusammen. Doch die deutschen
Leitmedien behaupten das Gegenteil.
Die Wahl der AfD entspricht exakt den
Öffentlichkeitsquoten in den Holzmedien und im
öffentlich-rechtlichen Fernsehen im letzten Jahr.
Der «für Merkel verlorene Süden Deutschlands»
(Zitat: «Sueddeutsche») wird von den Grünen
regiert, die explizit nicht nur Merkels
Flüchtlingskurs folgen, sondern mit Muhterem Aras
eine der profiliertesten Politikerinnen (und mit
Mittwoch 16.3.2016
Migrationshintergrund) haben. Doch was wird daraus
in den deutschen Leitmedien gemacht? AfD-Petry wird
überproportional ihres Wähleranteils durch sämtliche
Studios geschleift, in alle Zeitungsseiten mit Bild und
Pose gekleistert, kommentiert, enerviert und karikiert.
Muhterem Aras, die sage und schreibe mit 42,5%
Stimmen aus dem «Supersonntag» hervorging und
damit bestgewählte Politikerin ist, schaffte es knapp in
eine Kurzmeldung.
Wer Wahlen zu einem Referendum über
Flüchtlingspolitik hochstilisiert, macht sich zum
Wahlkomplizen der AfD. Wer die grosse Unterstützung
all jener Politiker, die die Flüchtlingspolitik Merkels
gutheissen und so auch gewählt wurden,
grobschlächtig verneint, unter den Tisch kehrt und
verleugnet, betreibt Wahlpropaganda für die
Rechtsextremen und –populisten. Höchste Zeit, den
Qualitäts- und Leitmedien und ihrer Quotenkumpanei
mit der AfD energisch zu widersprechen.
@laStaempfli
Veröffentlicht im
Regula Stämpfli:
Holzmedien und AfD sind Quotenkumpels
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